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4 Fragen an die Profs

21. Dezember 2022
21. Dezember 2022


Zum Jahresende schwelgen wir mit unseren Profs in Erinnerungen und blicken auf 3 Jahre Lohrmanns zurück.

Universitäten und Startups gehören zusammen wie Hopfen und Malz. Jahr für Jahr gibt es zahlreiche Ideen aus der Wissenschaft, die Marktreife erlangen und es kommt zur Ausgründung. Jan und Thomas gründeten Lohrmanns im Herbst 2019.

1. Was denkt ihr, macht unser Startup so besonders?

Thomas: Wir sind Deutschlands erste ausgegründete Universitäts-Brauerei, und haben damit eine unverwechselbare Entstehungsgeschichte. Mit unserem wissenschaftlichen Background brauen wir handwerklich einzigartige Biere.

Jan: Die Rezepte entstehen in enger Verbindung mit der Wissenschaft, in liebevoller und akribischer Feinarbeit an unserer Forschungsanlage im Braulabor in der TU Dresden. Jede Rezeptur wird von uns bis ins kleinste Detail geprüft.


2. Was motiviert euch?

Jan: Es ist die Mischung aus akademischer Erfahrung und privater Affinität, die bei Lohrmanns zu einem vollmundigen Ganzen gebraut werden.
Ich komme aus Bayern. Mein Vater war schon als Braumeister tätig. Die Faszination für das gebraute Gold übertrug sich und hielt auch an als ich nach Sachsen kam, um an der TU Dresden zu lehren. Die Wege des Hopfens sind mitunter weit verzweigt, aber genau hier traf ich auf Thomas.
Thomas ist seines Zeichens ebenfalls ein profunder Kenner der hopfigen Materie, kam er doch bereits vor vielen Jahren von der TU München in Weihenstephan, wo er in der Nachbarschaft zur ältesten Brauerei der Welt gelehrt hatte, nach Dresden. Das passte einfach wie der Hopfen zum Malz.

Thomas: Als Lebensmittechemiker gehörte Bier seit langem zu unseren besonderen Forschungsinteressen, und daher war es nur konsequent, gemeinsam mit bierbegeisterten Nachwuchswissenschaftlern an der TU Dresden die Theorie in die Praxis umzusetzen. Dies gelang uns in einem, in seiner Form an der TU Dresden einzigartigen und mittlerweile preisgekrönten, Brauereipraktikum für Studierende der Chemie und Lebensmittelchemie.
Die Nachfrage wuchs enorm – das spornt uns natürlich an. Wir sind angetrieben davon das Beste aus vier Zutaten herauszuholen, die Biervielfalt wachsen zu lassen und Bierkultur für unsere zukünftigen Gäste in der Brauereigaststätte im Kraftwerk Mitte in Dresden erlebbar zu machen.

 

3. Was waren aus euerer Sicht die bisher größten Erfolge und absoluten Tiefpunkte für unser Startup

Thomas: Von ganz besonderer Bedeutung für den schnellen Erfolg unseres Projektes war die wirklich einzigartige Unterstützung durch das damalige Rektorat der TU Dresden, als wir dem ehemaligen Rektor, Prof. Müller-Steinhagen, und dem Kanzler, Dr. Handschuh unsere Idee einer Uni-Brauerei vorstellten. Ganz wichtig war dann auch die Zusammenarbeit mit der TUDAG, der Ausgründungsgesellschaft der TU Dresden. Vor allem der damalige Chef, Herr Assmann hat uns außerordentlich unterstützt. Ohne das Engagement und die Begeisterung dieser Persönlichkeiten hätten wir die Ausgründung nicht verwirklichen können.

Jan: Nachdem wir 2019 gründeten, gelang uns mit unserer Geschäftsidee ein wahrlicher Raketenstart und unsere Biere kamen schnell in die Märkte und wurde hervorragend angenommen. Diese Dynamik motivierte sehr und hat unsere Idee nur noch weiter beflügelt, dann allerdings heftig ins Wanken gebracht, als die CORONA-Pandemie auch massive Auswirkungen auf unser Start-Up ausübte. Dieses Gefühl, unsere Geschäftsidee und unseren Traum deswegen vielleicht aufgeben zu müssen, empfand ich vielleicht bisher als schlimmsten Tiefpunkt unserer Ausgründung. Glücklicherweise konnten wir mit vereinter Kraft und Unterstützung durch unseren Investor und Gesellschafter Reinhard Kuhfuss diese schwere Zeit überstehen und schauen nun mit großem Optimismus und Freude auf die Eröffnung unserer Brauerei mit angeschlossener Gastronomie im Lichtwerk des Kraftwerkes Mitte in Dresden.

 

4. Wie geht’s weiter und was steht im kommenden Jahr an?

Thomas: 8,5 Milliarden hL Bier werden in Dt. jedes Jahr produziert. Die Brauwirtschaft gehört mit rund 7,55 Milliarden € pro Jahr zu den umsatzstärksten Zweigen der Getränkeindustrie.
Deutschland ist bierbegeistert, vor allem das handwerklich gebraute Bier kleiner Brauereien hat in den letzten Jahren ganz maßgeblich zur Belebung des Biermarktes beigetragen. Kleine Brauereien bringen Schwung in den deutschen Markt und bereichern die Biervielfalt. Wir sind Teil disruptiver Innovation in der Braubranche. Schon wenige Prozentpunkte des Umsatzes der großen Fernsehbiere sind für kleine Brauereien wie uns ein großer Gewinn. Der Markt ist also da und wir haben, als erste ausgegründete Universitäts-Brauerei mit unserem wissenschaftlichen Background ein außergewöhnliches Alleinstellungsmerkmal. Bisher haben wir 25 verschiedene Rezepte in unserem Braulabor entwickelt, darunter auch exotische mit Zutaten wie Reis, Mais und Früchten.
Wenn wir 2023 unsere Brauerei eröffnet haben, wird es viele dieser Biere exklusiv nur hier geben.
Das Ziel ist klar: Von der Uni in die Stadt! Denn: für ein beeindruckendes Bier braucht es eine beeindruckende Location.