Vom Läuterbottich hinaus in die große weite Welt
Am 25. März war es endlich so weit. Nach langer Planung starten Sophia und Mathi auf ihre einjährige Craftbier-Tour durch Nord- und Südamerika, um für euch die besten Bierrezepte und -geschichten einzusammeln.
Von Halifax in Kanada geht es kreuz und quer, und von Brauerei zu Brauerei, durch das Craft-Beer-Land schlechthin – die USA. Über Mexiko und Zentralamerika geht es anschließend von Kolumbien aus durch ganz Südamerika bis nach Feuerland. Und immer mit dabei: unser Lohrmanns.
Die Mission: Die unendlich vielfältige Welt der Biere entdecken. Lohrmanns in die Welt hinaus tragen, neue Netzwerke aufbauen und Inspiration sowie spannende Geschichten sammeln.
Punkt 0 auf der Reiseroute: Sri Lanka
Während der Pajero im Hamburger Hafen auf das Schiff geladen wird und seine lange Seereise nach Halifax antritt, geht es für Sophia noch einmal für 2 Wochen nach Sri Lanka. Die Reise vor der Reise quasi. 😉 Sri Lanka ist eigentlich kein Land, dass man beim ersten Gedanken mit (gutem) Bier verbinden würde.
Die tränenförmige Insel süd-östlich der Südspitze Indiens, welches bis 1972 Ceylon hieß, ist in etwa so groß wie Bayern und zählt circa 22 Mio. Einwohner.
Sri Lanka wurde über 2 Jahrtausende hinweg von europäischen Kolonialmächten regiert. Erst kamen die Portugiesen, anschließend die Niederländer und ab 1815 war Sri Lanka Teil des Britischen Weltreichs. Und die Briten brachten das Bier mit auf die Insel. 1849 gründete der Farmer Sir Samuel Baker die Ceylon Brewery, welche vor allem die Farmarbeiter der Teeplantagen im Hochland Nuwara Elyas mit Bier versorgen sollte. Erst 1881 wurde das Bier dann kommerziell verkauft.
Drei Jahre später wurde die Brauerei von einer indischen Brauerei aus Kasauli übernommen, welche bereits seit 1820 Asiens erste Biermarke, das Lion Beer, produzierte und mit der Herstellung in Sri Lanka begann. Bis 1960 war das Lion Beer ein IPA (India Pale Ale), später wurde es zu einem Lager.
1996 kaufte die Carlsberg Gruppe 25 % der Anteile an der Ceylon Brewery und änderte den Namen in Lion Brewery mit Sitz in Biyagama, unweit der Hauptstadt Colombo. Lion hat einen Marktanteil von 82 % in Sri Lanka und wird sehr erfolgreich in die USA, nach Kanada, Großbritannien, Japan, Australien und Afrika exportiert.
Bier (und andere alkoholische Getränke) gibt es in Sri Lanka nur in lizensierten Wine Shops zu kaufen und die muss man manchmal ganz schön suchen. Im Wine Shop kostet das Bier zwischen 0,60 und 0,80 €. Für uns supergünstig, für Einheimische ein gehobener Preis. Auch in Restaurants ist ein Bierausschank nicht selbstverständlich, auch hier braucht es eine Lizenz. Im Restaurant kostet das Bier zwischen 1,50 und 2,00 € und wird immer in gut gekühlten Gläser serviert – perfekt
Es gibt heute 3 Sorten Lion Bier: Lager, Stout and Strong – alles typisch britische Sorten.
Das milde Lion Lager hat 4,8 % Alkohol, ist goldgelb, klar und wird von karamellig-malzigen Noten dominiert. Es ist nur leicht gehopft, was in einer zurückhaltenden Bittere mit einer dezenten Fruchtigkeit resultiert. Das Lion Lager ist der Verkaufsschlager der Brauerei.
Unser absoluter Favorit ist allerdings das Lion Stout. Mit stolzen 8,8 % Alkohol, einem intensiv-kräftigen Aroma nach dunkler Schokolade und angenehmen Kaffee-Noten ist es ein absolutes Vorzeige-Stout. Die Bittere ist auf den Punkt und die leichten Röstaromen passen perfekt in das Gesamterlebnis. Leider war das Stout nicht überall zu bekommen.
Das Lion Strong hat ebenfalls 8,8 % und zählt als Imperial Pils. Es ist malzig-süffig und wenig gehopft. Gut gekühlt erinnert es etwas an das Lager, ist jedoch aufgrund des hohen Alkoholgehalts bei den heißen Temperaturen in Sri Lanka mit Vorsicht zu genießen. Eine wirkliche Craft-Beer-Szene oder kleine unabhängige Brauereien gibt es nicht wirklich.
Die aktuelle Lage in Sri Lanka wirkt aufgrund der schwersten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit 1948 leider nicht wirklich einladend. Die Menschen müssen mehrere Tage für Diesel und Gas Schlange stehen, täglich werden Lebensmittel teurer und der Strom fällt für viele Stunden aus. Es gibt Proteste und die Regierung wird zum Rücktritt aufgefordert. Gut, dass Sophia und Mathi das Land noch vor dem großen Chaos bereist haben. Hoffen wir, dass bald wieder viele Touristen auf diese wunderschöne Insel kommen können. Die Menschen sind sehr freundlich, zuvorkommend und haben immer ein Lächeln auf den Lippen, und dass obwohl es Ihnen an so vielem mangelt und die Armut sehr groß ist. Um es mit den Worten eines unserer Tuktuk-Fahrer zu sagen: Our Life is so short, we must be happy!